Wochenendtrip in die Normandie

In Nordfrankreich, entlang des Ärmelkanals und im Westen entlang der Bretagne und der Picardie im Osten liegt die Normandie, ein idealer Urlaubsort um neue Landschaften und schöne Strände zu entdecken. Auch an Gärten und Chateaus fehlt es natürlich nicht. Einfach von Paris aus in kürzester Zeit zu erreichen, per Auto oder Zug ist dies der perfekte Zufluchtstort, wenn mal mal schnell aus Paris raus muss durchatmen. Und jeder der hier lebt weiss, es gibt diesen Moment, da muss man einfach mal weg und am besten natürlich ans Meer.

Einfach super mit kleinen Kindern sind die steinigen Strände in der oberen Normandie um Kieselsteine, Muscheln und Krabben zu sammeln. (In der unteren Normandie gibt es auch weitläufige Sandstrände.) Die wunderschöne, gründe Landschaft lädt zum Spazieren und Wandern ein und zu dem finden sich eine gute Zahl sehr hervorragender Restaurants in der Normandie. Daran soll es also nicht fehlen. Denkt nur dran, wir sind hier auf dem Land, die Küche hat nicht wie die Paris den ganzen Tag auf, sondern Essen gibt es von 12-14Uhr und von 19-21h. An den Regentagen kann man mit den Kindern Schneckenfarmen oder Ziegenkäsefabriken zu besichtigen. Und auch viele Bauernhöfe laden zum Besuch ein. Oder wie wäre es mit einer Verköstigung beim Chocolatier Michel Guizel? Wir reisen am liebsten antizyklisch, also am liebsten im April und September, wenn wir die Strände noch fast für uns alleine haben und man auch noch ohne Reservierung einen guten Tisch bekommt. Mindesten einmal pro Jahr, oft gerne länger als ein Wochenende, zieht es uns immer wieder in diese grüne Oase zum Wandern und auf das türkis Wasser schauen.  Wir lassen sie Seele baumeln und die Kleine sammelt Steine und schaut den Möwen nach. Entspannung und Abenteuer für alle in der Familie!

Ich liebe besonders die Küste zwischen Tréport und Etretat. Einer meiner Lieblingsorte ist Varengville-sur-mer, ein kleines, malerisches Dorf dessen Friedhof mit einer kleinen Kirche auf den Klippen über das Meer ragen. (Einigen vielleicht aus den Bildern Monets bekannt.) Viele Künstler und Schriftsteller haben hier Anfang des letzten Jahrhunderts ihre Zeit im Hause von Sir Edwin Lutyens verbracht. Der Bois des Moutiers ist ein schöner Landschaftsgarten, aber wer mehr Zeit hat sollte die Küste entlang zum Leuchtturm wandern und dort picknicken. (Bis zum Leuchtturm vom Parkplatz am Friedhof ca. 7km) Es gibt aber auch ein nettes Café und eine Ciderie  im Ort für die, denen nicht nach Picknicken ist. Ausserdem einen kleinen Laden der Leinen führt, für Leinen uns Stickereien ist die Normandie traditionell bekannt.

Fécamp ist wiederum für uns die beste größere Stadt, denn es ist ein wahres Gourmet-Paradis. (Was man von Dieppe nicht behaupten kann.) Außerdem sollte man einen Spaziergang rund um das Kloster oben auf den Felsen nicht verpassen, man hat eine fantastische Aussicht. Die Kinder können Schafe und Bunker auf dem Spaziergang entdecken. Wer Liköre mag, kann sich an einem Regentag die Zeit in der berühmten Destillerie vertreiben. Zum Abschluss gibt es auch eine Kostprobe. Es gibt auch nette Hotels in Fécamp, wir wohnen gerne in Yport, einem Dorf nur 6km weiter mit schönem Kieselsteinstrand, an dem heissen Waffeln mit hausgemachtem Caramel beurre salé und Cidre verkauft wird. Übrigens gibt es auch ein gutes Restaurant in Yport, wie ihr der Karte entnehmen könnt. Etretat wird wohl bei jedem auf der To-See-Liste stehen, und es ist auch wirklich sehenswert, der Aufstieg ist auch für Kinder machbar. Stellt Euch nur drauf ein in der Hochsaison ausserhalb parken zu müssen. Aber wenn man schon mal da ist, von Ostern bis Ende Oktober gibt es am Dorfrand einen Ziegenbauernhof, der die Kinder einlädt, das Bauernhofleben und die Käseherstellung kennenzulernen. Und Ziegeneis gibt es auch! Über Bienvenue à la Ferme findet ihr überall in der Normandie  bzw. in Frankreich Höfe auf denen Kinder willkommen sind das Bauernhofleben kennenzulernen, lokale Produkte zu probieren und oft kann man dort auch übernachten. Während den Ferien können die Kinder dann an einem Sommerprogramm teilnehmen von Hühnerfuttern bis Reitunterricht und Eselwanderung.

Wir haben auch wunderschöne Ferien im inneren der Normandie, in Guernanville bei Philippe und Frederique verbracht. Von dort haben wir entspannte Wanderungen Rund um Condé-sur-Iton unternommen und uns abends am Kamin gewärmt. Auch diesen Teil der Normandie kann ich also wärmstens empfehlen. Die Gegend ist übrigens beliebt, um auf Flohmärkten und bei Antikhändlern zu stöbern, viele Pariser kommen nur dazu am Wochenende her. Es gibt viele Chateaus, Ciderien und die Schokoladenverköstigung hier zu entdecken. Von Versailles eine gute Stunde Autofahrt, also wer mal Raus muss und nicht unbedingt ans Meer, sondern einfach Natur und Müßiggang sucht, dem sei das Department Eure empfohlen.

Wer übrigens mal so richtig Lust auf Stille hat oder vielleicht ein Buch schreiben will, im Naturschutzgebiet kann man sich auf dem Bio-Kräuter-Hof La Collardière bei Renate und Michael einmieten. Der Spaziergang zum Bäcker im Dorf (6km) geht durch das Tal und ist eine nette Morgenbeschäftigung. Ansonsten ist das Dorf Lonlay-l’Abbaye berühmt für seine Abtei.

Unser letzter Ausflug in die Normandie brachte uns durch einen Zufall ins Calvados nach Honfleur, einen hübschen, kleinen Fischerstädtchen. (Ich meide normalerweise Deauville und die Gegend.) Für Fotografen sicherlich ein tolles Ziel. Aber auch für alle Kunstinteressierten, die Ecole Honfleur hat ihre Spuren hinterlassen und das Museum Eugene Bodin ist sehenswert für Impressionistenliebhaber. Ganz toll war war auch in Le Havre, das Musée d’Art Moderne André Malraux. Wir hatten immer einen Bogen um Le Havre gemacht, aber damit der Stadt wirklich Unrecht getan, denn sie ist viel netter als ihr Ruf, mit grossem Sandstrand, guten Restaurants und eben einem tollen Kunstmuseum, das nach dem Musee d`Orsay die zweitgrößte Sammlung an Impressionisten hält. Zurück zum hübschen Honfleur, gerade mit Kindern gibt es wohl einiges zu entdecken, zum Beispiel das größte Tropenhaus (Naturospace) Frankreichs mit Schmetterlingen und Vögeln, die Mal ganz andere Kirche, der Strand etc. Nur leider, ist das Essengehen nicht ganz so einfach, beziehungsweise, möchte man was essbares haben, muss man auch richtig Geld hinlegen. Wer ein Appartement hat und selbst kocht, dem sei das Dorf La Rivière-Saint-Sauveur empfohlen, der Bäcker hier ist sehr gut und auch der Schlachter und der Feinkostladen haben ein gutes Angebot. In Honfleur gibt es aber auch einen sehr guten Käse-und Weinladen auf der Rue Republique. Im Nachbardorf Pennediepe kann ich das Restaurant Moulin St George empfehlen, leckeres Seafood und es waren noch 5 andere Familien mit Babies und Kindern da. Weiter die Küste runter Richtung Caen, haben wir ein anderes Mal ein sehr romantisches und leckeres Essen in Merville-Franceville-sur-plage verbracht, ist auch auf der Karte eingetragen. Der Strand ist bekannt fürs Kite-Surfen und ein Sandstrand, da haben Kinder ja immer Spaß.

Also, ich hoffe wir konnten Euch anstecken und ihr habt auch Lust auf die Normandie bekommen! Die Osterferien stehen ja praktisch vor der Tür! Wir werden bestimmt wieder in die Normandie reisen und auf meiner Wunschliste steht dann noch der Mont St.Michel!

(Étretat, Varengville-sur-mer, Mesnil-sur-mer , Guernanville und Yport)

Für die Details zu Restaurants und Unterkünften klickt auf die Marker auf der Karte
Fécamp : Le Piano de Jean Noel, Le Mêle Anges, La Marine, Chez Nounoute, La Rouge
 YportLe P`tit Jean
 Tréport : La Pile d’Assiettes, La Veille Ferme
 Dieppe: A la marmite dieppoise, Café des Tribunaux, La Maison de Jules
Merville-Franceville-sur-plage : Chez Marion
Honfleur: Auberge du Vieux Clocher, Gambetta, L`homme en bois , La Bacaretto, L´Atelier /  La Fromagere et Le Vigneron (für Selbstversorger)
Pennedepie: Moulin St. George
Kleiner Nachtrag:
Vielleicht kennt es ja schon jemand, habe es gerade erst entdeckt, es gibt ein Label für familienfreundlichen Urlaub in Frankreich, das Label heisst Famille Plus und hier sind die 6 Orte gelistet, die es im Calvados als Auszeichnung bekommen hat. Man kann jede Region Frankreichs eingeben und schauen, welche Orte warum als familienfreundlich eingestuft wurden.

2 Antworten zu “Wochenendtrip in die Normandie

  1. Das hört sich nach einem tollen Trip für die ganze Familie an! Vor allem das Tropenhaus hätte meine Kleinen begeistert. Bei einem solchen Beitrag freut man sich schon auf die nächste Urlaubsplanung mit den Kids!

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    • Danke Tina! Das freut mich, wenn du Lust auf den nächsten Urlaub bekommen hast! Wenn du es vor uns mit den Kleinen ins Tropenhaus schaffst, dann lass uns doch wissen wie es war! LG

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