Kapstadt mit Kleinkind

Ein großer Traum ging 2017 für uns in Erfüllung! Wir haben unsere lieben Freunde in Kapstadt besucht! Yay! Wir, sind in dem Fall Kind und ich, aber ohne Papa. Da die kleine Piratenprinzessin noch nicht in der Schule (Ecole Maternelle) ist können wir frei reisen und haben das graue Dezember Schmuddelwetter in Paris gegen Sonnenschein in Kapstadt eingetauscht. Diese Reise war etwas ganz besonderes für mich, weil wir so lange davon geträumt haben, ihre Patentante zu besuchen. Vor dem Flug hatte ich etwas Bammel, nicht wegen dem Flug selbst, sondern wegen der sehr strengen Einreisebeschränkungen in Südafrika. Das war eine Rennerei vorher, bis wir alle Papiere mit Stempel zusammen hatten! Die Einreise war dann auch kein Problem, allerdings war es gut, das ich bei der Ausreise zusätzlich das Livret de Familie vorweisen konnte, der französische Polizeibeamte meinte ohne das, hätte er uns nicht zum Flugzeug gelassen. (Obwohl das eigentlich nicht gelistet ist, schließlich hatten wir die internationale, beglaubigte Geburtsurkunde mit beiden Elternteilen, sowie die beglaubigte Reiseerlaubnis vom Partner und gültige Ausweise…) Der Flug selbst, 11,5h Direktflug ging erstaunlicherweise schnell rum. Unsere Packliste hat sich mal wieder bewährt, ganz ohne Screen Time und ohne Genörgel ist der Flug schnell vergangen mit Büchern, Rätselbuch Fingerpuppen, Radio und ständigem Essen 😉 Danach meinte sie auch ganz cool: „Mama, hat Spaß gemacht!“  Da waren wir nun endlich in Mother Town!

Ganz toll ist natürlich, dass es nur eine Stunde Zeitverschiebung gibt, also kein Jet Lag! Wir konnten gleich im gewohnten Rhythmus durchstarten: Frühstück, raus aus dem Haus- Mittagessen- Mittagsschlaf- Spielplatz- Abendessen- Lesezeit- Gute Nacht.

Die Luft ist frisch, alles ist so grün, die Augen können sich in Südafrika einfach nicht satt sehen. Das beeindrucktenste ist wirklich die Natur. Ob man im Kirstenbosch Park spazieren geht, auf den Tafelberg blickt oder den Chapman Drive entlang fährt, die Natur hier verzückt einen immer wieder. Wunderbar zum Anfangen ist Company`s Garden, dieser botanische Garten wurde 1650 von den Seefahrern angelegt um sich auf ihrer Reise von Indien nach Europa mit frischem Gemüse und Obst zu versorgen. Es gibt ein Vogelhaus und Eichhörnchen zu entdecken und im Cafe Company´s Garden kann man herrlich entspannen und leckere Kuchen essen während die Kinder auf dem Spielplatz vor dem Cafe sich amüsieren. (Und wenn ihr Shareen trefft, eine freundliche, rundliche Südafrikanerin,  die selbstgebackene Muffins und Armbänder verkauft, dann kauft ihr doch eines ab, Bildung, auch die Grundschule ist in Südafrika leider nicht kostenlos und Zeugnisse werden nur gegen Geld ausgehändigt. Übrigens rührt sich da langsam Protest, vielleicht gibt es ja doch bald staatliche Grundbildung.)

 

Ein anderer toller Spielplatz ist direkt unten am Wasser, der Küstenspielplatz ( beim Leuchtturm) mit Rentieren, Boot und Seemonster (besonders toll, wenn man gerade das Buch Käpten Knitterbart von Cornelia Funke liest, das Seeungeheuer aus dem Buch und auf dem Spielplatz haben enorme Ähnlichkeit!) Gleich ein Stück weiter, liegt der Blue Train Spielplatz von Rotary Club, die Zugfahrt kostet 20 Rand, der Spielplatz ist kostenlos zu nutzen. Zugfans werden auch die Waterfront lieben, vor dem Spielplatz wartet Thomas the train, ca. alle 20 min fährt dieser durch die Waterfront. (5o Rand). Das Piratenboot im Stil vom Fluch der Karibik haben wir nicht ausprobiert, aber für Piratenfans ein Muss.  Es gibt auch ein Planetarium, sowie Aquarium und eine Schlangenfarm, aber all das haben wir ausgelassen, mit 2,5 Jahren ist das noch zu früh und schnell zu gruselig. Das haben wir in Brest schon gelernt. Und eine Safari ist erst ab einem Alter empfohlen, wenn Kinder leise seinen können und Gefahr einschätzen, also nicht vor 6/7 Jahren. Ein anderes Highlight das man mit Kinder jeden Alters erleben kann ist die Pinguine in Simons Town besuchen. Das Eis bei Coffee&Gelato (17 Kleintuin Rd) ist wirklich lecker und eine nette Erfrischungspause bevor man zu den Pinguinen läuft. Ansonsten, unsere Kleine hat einfach es genossen , soviel in der Natur zu sein und Platz zu haben, ein totaler Erfolg war ein Ausflug zum botanischen Garten Kirstenbosch mit Picknick. Und die Gezeiten Pools sind auch einfach toll mit kleinen Kindern, wir waren in Camp´s Bay. Also alle die Strand, Wandern und Natur lieben werden mit ihren Kindern auf ihre Kosten kommen.

 

Essentechnisch ist es mit Kindern auch sehr einfach – ich persönlich hätte ja mehr auf traditionelle Gerichte gehofft – aber italienisch, portugiesisch, mexikanisch und chinesisch gibt es überall, also genug um Kindergaumen leicht zu erfreunen. Und ich gebe zu, ich habe in Kapstadt bei COl´Cacchhio die leckerste Pizza gegessen, an die ich mich erinnern kann (Norm´s Pralina) – übrigens liefern die auch, das kann mit Kind ja manchmal ganz praktisch sein. Lecker war es auch beim Koreaner zum BBQ, unsere liebt asiatisches Essen, daher ist das für uns immer eine gute Option unterwegs. Und beim Mexikaner sind wir aussergewöhnlich herzlich mit Kind bedient worden, dazu war das Essen noch lecker, also ein Familienbetrieb den man nur weiter empfehlen kann, das Chilo! Guten Fisch zum Mittagstisch haben wir in entspannter Atmosphäre mit Blick auf den Hafen im MareSol gegessen. Das Foodie Highlight war sicherlich das Abendessen im Foxcroft in Constancia, beste Qualität, perfekt zubereitete Tapas in entspannter Atmosphäre, um es kurz zu fassen. Es gibt ein Set Menu, aus dem man jeweils zwei Optionen wählen kann und ausserdem eine exzellente Weinauswahl! Und es gibt natürlich überall viel Fleisch, auch getrocknetes Fleisch und auch viel Fisch und Austern. Wer Austern mag, der sollte sich diese hier nicht entgehen lassen- ein Traum und ganz anders als die in der Bretagne oder Normandie! Die leckersten haben wir auf dem Mojo Market gegessen. Auch Springbock findet man hier. Und nebenbei kann man durch lokale Produkte von Cremes und Konfitüren bis Handtaschen stöbern. Es finden auch ausserhalb von Kapstadt auf vielen Estates „Food und Crafts Markets“ statt. Das hat wirklich Spaß gemacht, hier und da was zu kosten und sich in den Garten zum Picknicken zu setzten. Schaut einfach auf der online Liste der aktuellen Food Markets nach.

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Wenn wir gerade schon von Märkten sprechen, natürlich kommt am Woodstock Market keiner vorbei, auch hier gibt es Take Away Food, aber vorallem viele Shops mit lokalen Designern und Souvenieren, ob angesagte Sonnenbrillen, Socken oder Schuhe oder auch Kinderkleidung, bis hin zu Postern und Antikem, hier lässt sich trödeln. Besonders nett und tolle Kleider und Badeanzüge, gab es bei Harper´s Rose. Die Designerin Michelle Harper ist sehr aufgeschlossen und wir haben für die kleine Piratenprinzessin eine tolle Hose gefunden, auch wenn ich für mich eigentlich ganz viele schöne Kleider gesehen habe. Und danach sind wir auch die Kunstgalerien Woodstock geschlendert. Die Ausstellung in Whatiftheworld war toll. Wir haben uns gegen das neue Kunstmuseum entschieden, da andere ansässige Eltern uns berichtet haben, das die Ausstellungen für Kinder zu brutal ist. Wer ansonsten gerne trödelt und einkäuft und vielleicht besonders was für Kunst, Antikes und Designer Klamotten übrig hat, der wird sicherlich einen Abstecher zur Long Street machen. Man muss bei den meisten Geschäften und Gallerien klingeln. Angesagte afrikanische Designer von Rock bis Handtasche, für Mann wie Frau findet man z.B. im Merchants on Long. Und wer ein Designer Kleid mit afrikanischem Print sucht, der kommt an WAG von Sheray Bakos nicht vorbei. Die Kleider können auch vor Ort abgeändert werden und ihr werdet ausführlich beraten. Die meisten Kleider sind aus Bio-Baumwolle und oft in verschiedenen Varianten zu tragen, also traut Euch ein bißchen Farbe!

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Wir bringen immer gerne Bücher mit nach Hause, und diesmal gab es tolle literarische Entdeckungen, besondern gefallen hat uns „Thug of War“ von Naomi Howard und   „Chizi´s Tale“ von Jack Jones. Schön gezeichnet und durch den Alltag führend mit der Geschichte von Songololo und seiner Oma, ist „Not so fast Songololo“ auch ein wundervolles Buch, ich bin aber noch nicht ganz mit übersetzten durch. „Little Why“ ist eine süße Geschichte, aber eher was für circa 18-monatige. „The ugly 5“ von Julia Donaldson gefällt uns wegen der vielen Tiere, die man sonst nicht in Geschichten findet, auch wenn es uns nicht so begeistert wie „Die Schnecke der Wal“ von ihr (das sollte echt in jedem Bücherregal stehen). Vielleicht liegt das aber auch an der deutschen Fassung von „The ugly Five“. Außerdem haben wir noch eine kleine Djembe mitgebracht, die wirklich viel Freude bringt.  Und Blumensamen, Honig, Konfitüren und extrem scharfe Chilli-Saucen in den Koffer gestopft. Da hat sich besonders Papa gefreut!

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Was man für Kapstadt beachten sollte: Es ist oft windig, auch bei 25-30 Grad kann der Wind kühl und stark sein, Windmütze für Kinderohren sollte man immer dabei haben. (Wir haben typisch Nordlicht immer das Allrounder Zaubertuch von Sternthaler dabei, das sich als Halstuch, aber auch als Mütze tragen lässt und UV Schutz bietet. Gibts auch mit vielen schönen Motiven.) Die Sonne ist sehr intensiv und das Licht viel heller, ohne Sonnenbrille, Sonnenhut und 50-ziger Sonnencreme ging für unsere Kleine gar nichts. Ansonsten entweder ein Auto mieten oder Uber nehmen, denn keiner geht in der Stadt zu Fuß und es ist auch alles sehr weit entfernt. Es gibt diesen roten Touribus, das lohnt sich glaube ich, der bringt einen selbst zum Tafelberg und allem anderen. Wer eine Weintour plant oder zu den Pinguinen will, sollte sich dann aber doch ein Auto mieten. Überschätzt Euch nicht mit Linksverkehr und den steilen Kurven am Chapmans Drive!

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Wer das Glück hat dem grauen Winter in die Sonne Südafrikas zu entfliehen, dem wünschen wir viel Spaß, dieses wunderschöne Land zu entdecken! Wir hoffen eines Tages wieder zukommen, vielleicht wenn die Kinder alt genug sind um auf Safari zu gehen und auch selbst schon 2-3 Stunden wandern. Wenn ihr noch mehr Tipps habt für Südafrika mit Kind, dann hinterlasst uns doch gerne einen Kommentar.

 

 

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